24.03.2022

1991: Beginn des Irak-Kriegs mit der Operation „Desert Storm“. Der Krieg wird offiziell 36.592 Tote fordern. Der Kölner Rosenmontagszug wird abgesagt.

1992: Beginn des Bosnien-Kriegs. Er wird über 3 Jahre andauern und mehr als 100.000 Todesopfer fordern. Der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

1993: Der tadschikische Bürgerkrieg erreicht seinen „Höhepunkt“ und forder mehr als 150.000 Todesopfer. Der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

1994: In Ruanda werden in 100 Tagen mehr 1 Million Menschen ermordet. Der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

1995: Thomas Muster gewinnt die French Open. Der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

1996: Beginn des ersten Kongo-Kriegs. Die Opferzahl ist unbekannt. Ein Zitat von der Wikipedia Seite: „Bewiesen sind lediglich einige wenige, kleinere Massaker.“ Aber, der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

1997: Bill Clinton wird zu seiner 2ten Amtszeit als U.S Präsident vereidigt. Der Kölner Rosenmontagszug findet trotzdem statt.

1998: Der zweite Kongo-Krieg beginnt. Mehr als 3.000.000 Todesopfer. Aber wisst ihr was? Der Kölner Rosenmontagszug findet trotzdem statt.

1999: Der Kargil Krieg zwischen Indien und Pakistan findet statt. Und auch der Kölner Rosenmontagszug findet statt.

2000: Trotz des befürchteten Mega-Daten-Crashs am 01.01.2000 ging die Welt nicht unter. Und zum ersten Mal fand der Kölner Rosenmontagszug zurecht statt.

2001–2021: Krieg in Afghanistan

2002–2007: Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste

2003–2011: Irak-Krieg

2003–2009: Darfur-Konflikt

seit 2004 :Südossetienkonflikt

seit 2004: Unabhängigkeitskampf südossetischer Rebellen

seit 2004: Huthi-Konflik im Jemen

seit 2015: „Stumr der Entschlossenheit“, Offensive von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, Marokko, Sudan und Pakistan gegen die Huthi-Miliz im Jemen

2005–2010: Bürgerkrieg im Tschad

seit 2006: Drogenkrieg in Mexiko

2006: Libanonkrieg

seit 2006: Fatah-Hamas-Konflikt

2006–2009: Dritter Kongokrieg

2008: Eritreisch-dschibutischer Grenzkonflikt

2008–2009: Operation Gegossenes Blei - Gaza (Hamas)/Israel

2009-2021: Krieg gegen die Taliban in Pakistan

2010–2011: Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste

2011: Bürgerkrieg in Libyen

2011: Internationaler Militäreinsatz in Libyen

seit 2011: Aufstand im Irak (nach US-Rückzug)

seit 2014: Irakkrise

seit 2014: Krieg gegen den Islamischen Staat

seit 2011: Bürgerkrieg in Syrien

seit 2012: Konflikt in Mali

2013–2014: Operation Serval

2013–2018: Bürgerkrieg im Südsudan

seit 2014: Krieg in der Ostukraine (Krim Annexion durch Russland)

2014: Krieg in Gaza

seit 2015: Wiederaufnahme des dritten Kongokrieges

seit 2015: Jemen Krieg

seit 2016: Drogenkrieg auf den Philippinen

2020: Bergkarabachkonflikt

seit 2020: Bürgerkrieg in Tirgray

 

Oha, das ist doch eine ganze Menge. Doch dann kam „DAS“ Virus, da war offensichtlich keine Zeit für Konflikt und Krieg. Aber noch viel schöner, es war auch keine Zeit für den Kölner Rosenmontagszug. Keine Einhörner, Bienchen, Schlümpfe oder Prinzessinnen liefen durch die Straßen dieser römischen Metropole. Der große Julius Caesar hätte sich gefreut.

Und was war 2022? Der Kölner Rosenmontagszug wird abgesagt. Warum? Aus demselben Grund wie 1991. Krieg! Offensichtlich hat der Kölner Karneval exakt dieselbe Lernkurve wie die katholische Kirche. Für alle Priester, Ministranten, Einhörner, Bienchen, Schlümpfe und Prinzessinnen:

„Eine Lernkurve stellt den Zusammenhang zwischen dem Erfolgsgrad des Lernens einer Aufgabe und der darauf verwendeten Zeit graphisch dar. Häufig werden zu Beginn einer neuen Aufgabe noch viele Fehler gemacht. Während der späteren Lernphasen nehmen die Fehler ab, dann folgt ein sogenanntes Lernplateau. Es ist allerdings auch möglich, dass sich das Ergebnis eines Lernprozesses nur zufällig auf der Lernkurve bewegt, so dass der Lernende nur „glaubt“ etwas gelernt zu haben.“

Also, dass die Kirche nichts lernt, das wissen wir ja. Dazu ein Zitat von Rainald Grebe:

„Ohne Huhn ein Ei, das ist Zauberei – Ohne poppen einen Sohn, das ist Religion!“

Seit über 2000 Jahren versucht dieser Spaßverein nun schon das Märchen der Jungfrauengeburt in der Welt zu verbreiten. Wenn es sein muss, auch gewaltsam.

Und wie sieht es mit dem Karneval aus? Nicht wirklich besser. Allerdings schlagen diese Fanatiker keiner anderen Gruppierung die Schädel ein, nur weil die genau das gleiche machen, es aber Fasching nennen. Christentum-Islam oder Karneval-Fasching?! Das ist ein Zielfoto. Heilige Regeln, alte Traditionen und irgendetwas Fiktives wird gefeiert. Hauptsache alle Beteiligten dürfen sich verkleiden.

Der Karneval begann als „Carne Vale“, also als die „Fleischlose Zeit“. So war es angedacht von Gottes Vertretern auf Erden. Aber was wurde daraus? Viele „Casper-Head-Cutters“ (wie es der Brite ausdrücken würde), also „Kasperlkopfschnitzer“, verkleiden sich als Einhörner und wollen nach dem 18ten Kölsch irgendeiner Prinzessin das halbschlaffe Hörnchen reinmogeln, um so das zukünftige Karnevals Prinzenpaar zu erschaffen. Zumindest haben die Karnevalisten dieser Welt verstanden, dass das mit der jungfräulichen Geburt nicht so gut funktioniert. Selbst dann nicht, wenn man sich einen lustigen Hut aufsetzt. 20 Jahre später nehmen Kevin und Chantal dann ihren rechtmäßigen Platz als neues Prinzenpaar ein. Kevin und Chantal, Sohn und Tochter eines Einhorns und einer Prinzessin. Kevin und Chantal, gekleidet in hübsche Gewänder. Kevin und Chantal, gemeinsam einen IQ von 120. Kevin und Chantal, Bruder und Schwester. Da bleibt dann nur zu hoffen, dass Kevin nach dem 27sten Kölsch nicht versehentlich sein Einhörnchen in Chantal versenkt. Wobei? Ist eigentlich nicht so schlimm, denn es ist ja Karneval und schließlich sind die beiden das Prinzenpaar. Und ein Paar wird doch noch ficken dürfen. Das steht doch schon in den heiligen Schriften.

Tja, wir fassen zusammen. Sowohl im Karneval wie auch in der Kirche setzen sich Leute lustige Hüte auf, marschieren scheinbar willkürlich durch die Gegend, trinken Alkohol, sind dem Inzest nicht abgeneigt, singen gemeinsam sinnfreie Lieder, schwören auf Traditionen, berufen sich auf uralte Schriften und verlangen Gebühren für eine Mitgliedschaft.

Aber warum genau habe ich diesen Text begonnen mit:

1991: Beginn des Irak-Kriegs mit der Operation „Desert Storm“. Der Krieg wird offiziell 36.592 Tote fordern. Der Kölner Rosenmontagszug wird abgesagt.

In diesem Jahr wurde ein Ersatz gesucht für den Karneval. Und zwar ein finanzieller Ersatz. Dieter Tschorn hatte die zündende Idee. Halloween! Dieter Tschorn war 1991 Pressesprecher der deutschen Spielwarenindustrie, Fachabteilung Karneval. Er hat festgestellt wie perfekt sich das als Ersatz eignet. Lustige Kostüme anziehen, ein bisschen religiöser Touch und fertig ist ein Feiertag. Natürlich haben die Kelten diesen „Feiertag“ beeinflusst. Aber der Ursprung geht schon auf die lustigen Hutträger, die an die jungfräuliche Geburt glauben, zurück. Und jetzt wird es richtig lustig, denn wie wurde dieser Tag gefeiert? Fleischlos! Das ist doch toll oder? „Carne Vale“!

Dieses Jahr ist wieder kein Karneval wegen des Ukraine-Konflikts. Was sagt uns das? Wir werden uns auch dieses Jahr auf ein neues Verkleidungsfest einstellen können. Denn nach dem Krieg will sich das Volk mit lustigen Kostümen amüsieren. Und wo lustige Kostüme vorkommen, da will auch die Kirche mitmachen. Ich schlage schon mal den 15. August vor. Mariä Himmelfahrt. Denn die orthodoxe Kirche feiert dies mit 2 Wochen Fleischverzicht. Die armenisch-apostolische Kirche segnet bei Ihrem Fest die Traubenernte, womit für Getränke gesorgt wäre. Und die katholische Kirche feiert mit einer Lichterprozession. Da ist alles dabei. Jungfrau Maria, kein Fleisch, viel Wein, romantische Lichterstimmung. Was braucht man mehr?

In diesem Sinne, überlegt euch schon einmal, welches Kostüm ihr am 15. August zum „Holy Mary Heaven Drive“ tragen werdet.

HOOPONOOPONO

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© Paul Brabec